Montag, 4. April 2011

3. Jetz' geht's loooos, jetz' geht's loooos...

(Vorherige Kapitel: Kapitel 1, Kapitel 2)


Endlich, geschafft!

Nein, natürlich nicht der Umbau. Der hat ja noch nicht mal begonnen. Aber wenigstens haben Sie sich entschieden, weiter zu lesen. Das ist doch auch schon mal was. Und Ihre Motivation ("Was will der Typ eigentlich?" oder "Das klingt aber interessant, könnte auch was für mich sein" oder auch "Das ist alles so ein gequirlter Quark, jetzt bin ich gespannt, was er nun wieder für ein Stuss schreibt...") will ich hierbei weder hinterfragen noch wissen :-) Ich hoffe nur, es ist die zweite der drei exemplarisch aufgelisteten Möglichkeiten.


Beschäftigen wir uns doch mal mit den baulichen Voraussetzungen. Aus wirtschaftlichen und auch praktischen Gründen habe ich einen ganz "normalen" Raum gewählt, in dem die Regie entstehen soll. Der Raum befindet sich im Dachgeschoss eines Wohnhauses und hat daher zu allem Übel (? - so schlecht ist das gar nicht, sehen wir aber später) auch noch eine Schräge.

Schauen wir uns doch mal einen Plan an:

Abb. 1: Grundrissskizze

So sieht unser Raum in der Ausgangssituation (Grundrissskizze) also aus. Nicht sonderlich spektakulär, aber aussagekräftig.

Damit man die Probleme an diesem Raum vollständig sehen kann, hier noch ein Bild, diesmal der Querschnitt:

Abb. 2: Querschnittszeichnung

Im Querschnitt sind die Fenster nicht ganz eingezeichnet, aber das ist auch nicht unbedingt nötig. Man kann aber stattdessen ein paar "Nickeligkeiten" erkennen, die uns das Leben baulich noch schwer machen, nämlich die beiden kleinen, jeweils 1cm "dicken" Überstände am Drempel und an der Decke. Ich habe bewusst darauf verzichtet, noch ein paar dieser komischen Kanten einzuzeichnen, die aber da sind (leider).

Und noch ein Manko hat das Ganze: Schauen Sie sich mal in Ruhe die erste Abbildung an und dort insbesondere die Maße neben den Fenstern zur jeweiligen "Außenwand". Sie werden feststellen: links sind es 124cm bis zur Wand, rechts aber nur 114cm. Ein ziemlich krasser Einschnitt in die Symmetrie des Raumes, der uns noch beschäftigen wird. Und noch so ein Problem haben wir: Schauen Sie sich mal die Wände neben der Tür an. Ganz unscheinbar erkennt man dort eine Art "Nase", die rechts von der Tür herum geistert, links aber nicht. Diese "Nase" kommt vom Türrahmen und der unterschiedlichen Beschaffenheit (und Funktion) der Wände selbst: Die rechte Wand ist eine gemauerte Wand zu einem Treppenhaus hin, die linke Wand ist aber nur eine Rigips-Stellwand zu einer Art Technikraum. Daher ist genau diese Wand ganz einfach "dünner" als die rechte.

Für einen Wohnraum ist das eigentlich ideal, denn man hat beim Bau versucht, jeden Quadratzentimeter für das Wohnen zur Verfügung zu stellen. Ein freundliches Ziel, was für uns im Rahmen dieses Umbaus aber leider ganz schrecklich ist. Warum? Ganz einfach: Die Symmetrie des Raumes ist in zweierlei Richtungen "zerhackt".

Aber eins nach dem anderen. Auch vor dem Umbau wurde bereits versucht, in diesem Raum zu mischen. Leider musste die Ausrichtung der Abhörwege entlang der Raumlänge gewählt werden, so dass der Arbeitsplatz sozusagen unterhalb der Schrägen stand. das war natürlich erst recht nicht symmetrisch und von daher äußerst schlecht gewählt. Beurteilungen des Stereo-Images waren da so gut wie unmöglich.

Ganz ehrlich: Ich hab' das irgendwie hin bekommen, aber ich weiß nicht wie... Außerdem waren in dem Bereich, wo Boden und Decke parallel liefen, mangels entsprechender absorbierender Maßnahmen Flatterechos unausweichlich. Auch nicht gut.

Durch eine unglückliche Positionierung der Abhörmonitore zur hinteren Wand schlichen sich dann zu allem Übel (diesmal wirklich) noch heftige Zeitunterschiede vor allem im Bassbereich zwischen am Arbeitsplatz eintreffendem Direktschall und reflektierten Signalen ein. Da auch keine entsprechende Absorption für diese Frequenzen im Bassbereich vorhanden war, war die Energie der reflektierten Signale entsprechend hoch.

Fassen wir die Raumprobleme zusammen:
  • Frequenzbild stark verfälscht, kaum effiziente Absorption störender Reflexionen und nicht lineares Abschwingen des Raumes (ohnehin zu lang)
  • Ortung kaum möglich, da Stereoimage aufgrund fehlender Symmetrie stark verfälscht
  • Kaum Tiefenstaffelung wahrnehmbar
  • Zusätzlich störende Flatterechos und Kammfiltereffekte
Wie wohl Sie sich fühlen würden in einem solchen Chaos, können Sie sich ja mal ausmalen... Müssen Sie aber nicht. Die Kopfschmerzen aufgrund der Anstrengungen, "um die Ecke zu hören", kann man sich vorstellen. Sofern sowas überhaupt gelingt...

So, jetzt wissen wir, womit wir es zu tun haben. Wenn Sie (ja Sie, der Leser / die Leserin) noch weitere detailliertere Informationen zu den obigen Skizzen haben möchten, schreiben Sie das doch bitte in die Kommentare. Ich kümmer' mich darum und außerdem weiß ich, dass ich hier nicht der einzige Leser bin...

Bevor wir uns aber blindlings ins Geschehen und in die Arbeit stürzen, müssen wir noch ein bisschen nachdenken, denn wenn wir im Ablauf Fehler begehen, geht leider nichts mehr.

Was genau müssen wir also beachten?

Im Endeffekt werden folgende Maßnahmen fällig (die jeweils in den späteren Kapiteln erklärt werden):
  1. Elektrik überarbeiten
  2. Raumsymmetrie herstellen
  3. Optische Maßnahmen vor dem Einbau von akustischen Bauelementen
  4. Einbau von akustischen Bauelementen.
Diese Reihenfolge nehme ich an dieser Stelle einfach mal vorweg. Später klärt sich, warum diese Reihenfolge recht bindend ist. Man hat leider nicht viele Möglichkeiten, hier zu variieren, da alle Maßnahmen sozusagen aufeinander aufbauen, so wie auch später die einzelnen Bauteile.

Wir gehen also sozusagen "zwiebeltechnisch" von außen nach innen in den Raum hinein. Logisch, dass das anders nicht wirklich geht, nicht wahr?

So, nu' aber ans Eingemachte... Im nächsten Kapitel geht's um die Elektrik, die wir als passionierte "Raum-Pimps" ja nicht in Ruhe lassen dürfen.

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