Dienstag, 12. April 2011

5a. Herstellen der Raumsymmetrie - Grundlagen

(Vorherige Kapitel: Kapitel 1, Kapitel 2, Kapitel 3, Kapitel 4)


Kommen wir nun endlich zu den ersten eigentlich interessanten (Bau-)Maßnahmen. Dass der Raum so in dieser Form aus akustischer Sicht Schrott ist, sollte jedem klar sein, der bis hierhin durchgehalten hat. Immerhin haben wir schon eine schöne Elektrik. Aber mehr auch nicht.

Die ersten Maßnahmen, denen wir uns jetzt widmen sollten, beziehen sich auf die Symmetrie des Raums.

Das hat eigentlich zwei Gründe:
  1. Es gibt - wie ein weiser Mensch einmal sagte - genau drei goldene Regeln, die man für eine gute Raumakustik beachten muss: 1. Symmetrie, 2. Symmetrie und 3. Symmetrie! Das scheint also wichtig zu sein :-) Und glauben Sie mir: Das ist es auch!
  2. Die Maßnahmen zur (Wieder-)Herstellung der Raumsymmetrie müssen baulich als erstes kommen, da alle späteren Schritte hierauf aufsetzen. Alle weiteren Berechnungen und dann natürlich auch die dazugehörigen Baumaßnahmen basieren auf der Tatsache, dass der Raum 100%ig symmetrisch angelegt ist.
Zur kurzen Wiederholung: Es gibt zwei Wände, die in diesem Raum als schlecht zu bewerten sind: Die in der ersten Grafik aus Kapitel 3 zu sehende obere Wand links neben der Tür und die ganz linke Wand. Die obere Wand ist genau 5cm zu "dünn" im Vergleich zur rechten Wand. Oder etwas genauer: Die Wand rechts neben der Tür ragt 5cm weiter in den Raum hinein als die links der Tür. In der Zeichnung ist dieser Zustand nicht ganz genau abgebildet: Oberhalb der Tür setzt sich der Zustand, der links ein Problem ist, fort und sogar noch etwas weiter bis in die "Nase", die direkt rechts von der Tür zu sehen ist. Der Grund für diese Bauweise ist eigentlich ein ganz einfacher: Die linke Wand ist lediglich (sh. Zeichnung) eine Gipskartonwand zu einem benachbarten Technikraum während die rechte Wand eine Mauerwand zu einem Treppenhaus ist.

Um das weg zu bekommen hilft nur eins: Auffüllen! Die 5cm müssen ausgeglichen werden, damit die Raumtiefe von den vorderen Stereolautsprechern aus gesehen, die sich unterhalb der Fenster befinden werden (dazu später mehr), für beide Raumseiten exakt gleich ist.

Das zweite Problem ist die Wand links: Es macht Sinn, die Fenster, die exakt gleich sind, (und natürlich deren Abstand dazwischen) für die Definition der Raummitte heranzuziehen. Genau zwischen den Fenstern befindet sich also die exakte Raummitte. Das bedeutet wiederum, dass der Abstand von der Raummitte zu den Fenstern logischerweise gleich sein sollte. Hier ist also die Frage maßgeblich, ob die Außenkanten der Fenster zu den Außenwänden links und rechts gleich sind. Genau das ist leider zu Beginn der Baumaßnahmen nicht der Fall. Der Abstand des linken Fensters zur dazugehörigen Außenwand beträgt 124cm, der Abstand des rechten Fensters zur rechten Außenwand aber nur 114cm. Ergo: Auf der linken Seite müssen leider ebenfalls 10cm verschwinden.

Hier könnten sich die ersten Geister scheiden: Dass die oben genannten beiden Maßnahmen bereits einen gehörigen Arbeitsaufwand darstellen, der in der korrekten Form auch nicht ohne Weiteres rückbaubar ist, kann man sich gut vorstellen. Wenn Sie unter diesen Umständen jetzt denken: "Meine Güte, was will der, das sind doch nur 5 bzw. 10 cm???", dann kann ich Ihnen getrost versichern: Dieser Umbau ist nichts für Sie. Das wird nur noch komplizierter und die Gründe für die Maßnahmen sind teilweise noch unscheinbarer.

Es geht hier also um Perfektion und nichts anderes. Spätestens jetzt sollte Ihnen das klar sein.

Also weiter... Ich darf Ihnen die beiden fraglichen Situationen mal in Bildern zeigen:

Rechte Wand (vom Eingang aus gesehen) - Zu großer Abstand zum Fenster: 124cm (10cm zu viel)


Linke Wand (vom Eingang aus gesehen) - "Korrekter" Abstand zum Fenster: 114cm.


"Nase" neben der Eingangstür (von den Fenstern aus gesehen): Hier kann man schön den 5cm großen Unterschied der einzelnen Wandelemente sehen. Die fehlenden 5cm ziehen sich angefangen bei der Tür über den gesamten Raum bis zur anderen Seite durch. 

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