Donnerstag, 19. Mai 2011

5c - Herstellen der Raumsymmetrie, Trägerwand (& Bassabsorber)

(Vorherige Kapitel: Kapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5a, Kapitel 5b)

Weiter geht's direkt mit dem Auffüllen der 10cm-Wand.

Die 10cm mit dem gleichen Verfahren aufzufüllen, wäre schlichtweg Sisyphosarbeit. Außerdem können wir hier - wie bereits angedeutet - zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.


Die Raumsimulation, die wir von unserem Studioplaner haben durchführen lassen, ergibt nämlich, dass ein Auffüllen der Wand mit einer vorstehenden doppelt beplankten Trennwand (zwei Lagen 1,25er Rigips auf freistehendem Trägerwerk) und einer entsprechenden Dämmung ähnlich wie ein Plattenschwinger funktioniert (dazu kommen wir später noch äußerst intensiv). Es werden später noch verschiedene Akustik-Module aufgebracht, was die Wand daran hindern wird, voll durchzuschwingen. Das bedeutet natürlich, dass sie nicht ganz so effizient arbeiten wird, als würde sie allein im Raum stehen, was bautechnisch unmöglich ist. Aber dennoch verbleibt ein geringer Effekt, den wir uns natürlich gerne zunutze machen.

Nun wird jeder Leser, der diesen Blog verfolgt, um sein Studio ebenfalls räumlich gesehen zu optimieren, bereits bei den ersten Zeilen zur Raumsymmetrie erkannt haben, dass dieser Raum in diesem Sinne einzigartig ist und natürlich nicht alle Schritte 1:1 auf andere Räume übertragen werden können. Dennoch poste ich hier ja jeden Schritt, damit man in etwa weiß, was auf einen zukommt, hat man ein ähnliches Problem hier oder da.

ABER: Spätestens hier muss bitte beachtet werden, dass genau diese Wand, über die wir uns jetzt hier unterhalten, zufällig so in dieser Form in diesem Raum funktioniert! Es ist wirklich Zufall, dass die 10cm, die wir auffüllen müssen, in dieser Bauform dann den o.g. Plattenschwinger-ähnlichen Effekt haben! Das kann hier also in keinem Fall so übertragen werden. Dennoch kann dieses Kapitel helfen, die "Fussangeln" bei so einem Trägerwandbau zu umgehen und möglicherweise (!) hilft es, das Zusammenspiel zwischen Bauform und akustischem Verhalten zu erkennen und es vielleicht auf die eigenen Verhältnisse zu übertragen.

Wie ich ganz zum Anfang schon erwähnte: So eine Umsetzung erfordert die genaue Berechnung und Raumsimulation am Computer, die man als Laie niemals alleine so hinbekommt! Lassen Sie sich den Raum berechnen, aber weisen Sie - sollten Sie das gleiche Problem mit der Raumsymmetrie haben - darauf hin, dass man vielleicht hier oder da auf einen solchen Effekt treffen könnte, den man dann für sich gewinnbringend nutzen kann! Das ist eigentlich der Sinn und Zweck dieses Kapitels.

Für die gewünschte Wand brauchen Sie:


  • Drehstiftdübel
  • 50er-Anschlussdichtungsmaterial zum Aufkleben auf die Profile
  • CW-db Profile 50er (wegen der Dämmungsdicke). "db" deshalb, weil die Profile speziell für Schalldämmung gedacht sind.
  • UW-db Profile 50er
  • Dämmmaterial: Isover Akustik TP1 (50mm Stärke) für genau eine Schicht
  • Rigipsplatten (in unserem Fall Knauf 12,5mm x 2000mm x 1200mm) für zwei Schichten, also "doppelte Beplankung", wie man so schön im Fachjargon sagt.
  • ganz viele Schnellschrauben, vorzugsweise 35er (Verschraubung erste Schicht) und 50er (Verschraubung zweite Schicht).
  • Spachtelmasse, z.b. Knauf Uniflott (die, die ohne zusätzliche Bänder eingebracht werden kann, fragen Sie im Baumarkt...)
  • Wasserwaage und ggfls. ein Lot.
  • Metallschere
  • Akkuschrauber
  • Bohrmaschine gglfs. mit Schlagbohrfunktion
  • Geduld, wenn man das zum ersten Mal macht
  • Genauigkeit!!!
Wie man eine Trägerwand baut, wissen Sie vielleicht schon. Viele Menschen wissen das. Ich wusste es nicht. Falls Sie so ähnlich unbelastet sind wie ich, fragen Sie sich also vielleicht: Wie geht das? Ich mache es kurz, denn wie das Ganze Schritt für Schritt funktioniert, erfährt man in jedem Baumarkt. Also kurz und gut:


  • UW-db Profile mit passender Anschlussdichtung bekleben, damit nix rappelt. In unserem Fall haben wir uns für 50er Profile und damit auch 50er Anschlussdichtung entschieden, weil die später einzubringende Dämmung genau diese Dicke hat.
  • UW-db Profile passgenau an Decke und Fussboden anbringen, so dass die beiden später aufzubringen Rigipsschichten genau die 10cm ausmachen. In unserem Fall also auf 7,5cm von der Hauswand entfernt (vordere Profilkante). Ca. alle 50cm kommt ein Bohrloch für einen Drehstiftdübel rein. Schauen Sie mit dem Lot, dass die obere und untere Kante wirklich exakt lotrecht sind!!! Man mag es kaum glauben, aber in der Regel ist eine Hauswand, die es abzustellen gilt, nie ganz genau gerade. Daher wird der Abstand der vorderen Profilkante zur Hauswand nicht immer z.B. genau 7,5 cm betragen, aber im Endeffekt MUSS die Trägerwand, die wir bauen, 100%ig gerade sein. Es werden später recht schwere Teile daran aufgehangen. Das funktioniert nur, wenn die Wand keinen Überhang in die eine oder andere Richtung hat!!!
  • CW-db Profile in die UW-db Profile einstecken jeweils in 60cm Abstand (es gilt die Mittelkante, das sehen Sie dann schon :-) ). Die beiden äußersten Profile sind die einzigen Profile, die wie die UW-db Profile mit den Drehstiftdübel oder anderen Dübeln an die Wand angeschraubt werden. Die Laufrichtung der CW-Profile ist immer gleich, bis auf das letzte Profil, welches entgegengesetzt eingesteckt (und natürlich an der Wand verschraubt) wird. WICHTIG: Das Ganze muss mit der Wasserwaage 
  • Dämmmaterial einsetzen (das ist die einfachste Arbeit in diesem ganzen Blog. Man wünscht sich, das nur noch machen zu dürfen... Geht aber leider nicht).
  • Rigipsplatten aufschrauben. Jetzt kapieren Sie auch endlich, warum man die Mittelkante der CW-Profile immer auf 60cm bringen muss, ne? Wenn das Trägerwerk nämlich falsch verbaut ist, bekommen Sie Ihre Rigipsplatten niemals da drauf, jedenfalls nicht ordentlich.
  • Erste Schicht verschraubt? Endlich... Jetzt die zweite Schicht. Wie bei Teil 5b (Auffüllen der Wand um 5cm) bitte niemals Fugen übereinander bringen! Nie nie nie niemals!!!!! Immer schön alles versetzt anbringen! Ergo: vom Boden aus ein bisschen versetzt (z.B. die zweite Platte, die man zu den 2000mm nach oben zur Decke hin mit 400 mm auffüllen musste,  dieses Mal unten anbringen).
  • Spachteln, evtl. Lücken zur Decke oder zur Wand mit Heizungsband (das sind so seltsame Kunsttoffwürste) auffüllen und somit dicht machen.
  • Fertig! Wurde auch Zeit... ;-)
So sieht's dann aus:

Ständerwerk schon verbaut, Dämmmaterial eingesteckt, Erste Rigipsschicht aufgeschraubt. Beachten Sie bitte hier den "Knick" der Profile an der Decke! Die Decke läuft so, also MUSS das Profil dem folgen! Sie wollen es ja ordentlich haben...

Nochmals aus anderer Perspektive. Hier schon zu sehen: Die Profile müssen unheimlich genau gearbeitet und beschnitten werden, auch an den Schrägen (oder besser: gerade da...).

Erste Rigipsschicht ist aufgebracht und schön fest verschraubt. Spätestens jetzt wird jeder Zweifler, der das Material im Raum hat rumliegen sehen und sich gefragt haben wird: "Und DAS soll halten???", befriedigt drein schauen und wissen "Jawoll, das hält!!".

Zweite Schicht. Bei aller Euphorie: Zeit lassen und schön machen! Eile bringt nix... Die Fugen, die gerade Kanten aufweisen (z.b. nach Schnitt oder gewolltem Bruch der Plattenkante) sollten mit einem Kartonmesser schräg angeschitten werden, damit das Füllmaterial sich schön dazwischen setzen kann.

Spachtel aufbringen und die Fugen schön dicht machen. Lieber zwei Mal spachteln, denn nach dem ersten Mal kann es sein, dass der Spachtel noch ein wenig einzieht. Jetzt wird's Nacht und es wird Zeit, dass wir Pause machen...

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